Ohne eine To-do-Liste verliere ich sofort den Überblick über die Dinge, die noch zu erledigen sind. Trotzdem ist sie nicht nur ein Hilfsmittel, sondern gleichzeitig auch eine Art Folterinstrument. Schon der Blick auf sie ist demotivierend, weil ich sehe, was noch alles getan werden muss. Auf vieles davon habe ich so gar keine Lust. Die Liste wird immer länger, die unangenehmen Dinge bleiben beharrlich darauf. Ich komme nicht weiter – so viel ist jedenfalls klar. Viele Aufgaben lassen sich auch nicht mit einem Anlauf erledigen oder sie kehren regelmäßig wieder. Was mache ich mit denen? Das macht die Arbeit mit einer normalen To-do-Liste ebenso unübersichtlich wie unerfreulich.
Aber es geht auch anders. Mark Forster hat eine Möglichkeit gefunden, eine To-do-Liste zu nutzen, die erst mal zu schön klingt, um funktionieren zu können: Such dir die Aufgabe raus, die dir am meisten Spaß macht, arbeite daran so lange du willst, dann lass es gut sein und hör einfach auf.
Mach, was dir Spaß macht
Verblüffenderweise funktioniert es, und zwar so: Man nehme ein einfaches Heft, in das etwa 25 bis 30 Aufgaben pro Seite passen. Dort hinein notiert man absolut jede Aufgabe, die einem einfällt. An den Rand schreibt man das Datum, an dem die Aufgabe notiert wurde.
Tatsächlich schaut man sich die Liste lediglich Seite für Seite gründlich an und wählt eine Aufgabe aus, zu der man gerade Lust hat. Man widmet sich ihr, solange man möchte. Wenn die Aufgabe nicht abgeschlossen werden kann, streicht man den Eintrag trotzdem, weil man daran gearbeitet hat, setzt die Aufgabe jedoch unten erneut auf die Liste.
Ich arbeite gerne mit dieser To-do-Liste, weil sich alles in mir sträubt, wenn ich mich mit Dingen beschäftigen soll, zu denen ich keine Lust habe. Hier muss ich nichts abarbeiten, sondern habe das Gefühl aussuchen zu dürfen. Das hilft. Außerdem ist es motivierend, Einträge durchstreichen zu können, wenn man an einer Aufgabe weitergearbeitet hat, auch wenn sie nicht fertig wurde. Obwohl die Herangehensweise lasch klingt, bin ich schneller, seit ich mit dieser Liste arbeite.
Prokrastinationsmaterial wird ausgesiebt
Aber was passiert mit den Aufgaben, zu denen man einfach keine Lust hat? Sie bleiben auf der Liste stehen. Logisch. Allerdings verschwendet man keine Zeit damit, sie NICHT zu erledigen, also zu prokrastinieren, denn man kann stattdessen mit gutem Gewissen den Rest erledigen. Gelangt man im Notizbuch zu einer Seite, auf der sich solche hartnäckigen Sedimente abgelagert haben, streicht man die Einträge ohne sie wieder unten an die Liste anzufügen. Stattdessen markiert man sie mit einem Textmarker, um sich bei Gelegenheit mit dem Eintrag an sich zu beschäftigen. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, denn sonst wäre er längst erledigt. Vielleicht muss man die Aufgabe in kleinere Portionen einteilen. „Steuererklärung machen“ klingt vollkommen abschreckend. „Einnahmen auflisten“ ist schon machbarer. „Persönliche Daten in Steuersoftware eingeben“ wäre noch ein Schritt einfacher. Es kann auch sein, dass die Aufgabe positiver formuliert werden sollte („Steuern zurückzahlen lassen“ vielleicht) oder dass sie einfach gerade überhaupt nicht relevant ist, schließlich hat man ohne groß zu werten, jede Aufgabe auf die Liste gesetzt, die einem einfiel.
Wie arbeitet ihr mit einer To-do-Liste?
2 Kommentare zu “Die To-do-Liste für Kreative”
Melanie
Huhu,
das mit der kreativen To-Do-Liste ist wirklich ne gute Idee. Ich werde das jetzt auch ausprobieren!😊
Liebe Grüße, Melli
schreibberatung
Viel Erfolg damit. Du kannst ja mal berichten, wie es klappt.
Liebe Grüße
Pia